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Wer hat Angst vorm weissen Mann?

Die Produktion "Wer hat Angst vorm weissen Mann?" handelt von einer Schwarzen Realität rassistische Polizeigewalt in der Schweiz -- Helvetzide.

Performance

Helvetzide sind Todesfälle aufgrund von systematischer Gewalt gegen rassifizierte Menschen in Polizeigewahrsam, auf der Strasse, im Spitälern und in Asyllagern in der Schweiz. Wer hat Angst vorm weissen Mann? möchte genau diese systematische Gewalt thematisieren. Weiter behandelt unterschiedliche Umgangsweisen mit dieser Realität innerhalb der Schwarzen Community.

Die Produktion will diese brutale Realität benennen und sucht darüber hinaus nach konstruktiven Möglichkeiten, damit umzugehen. So wird eine 90-minütige Performance entstehen, die Fragen nach Folgen rassistischer Gewalttaten und einer heilenden Überwindung stellt.

Memorial

Künstler:innen

Mit: Luisa Wolf, Clovis Kasanda, Ouelego Téné, Moubarak Djibril.

Regie

Ntando Cele

Choreografie

Bheki Ndlovu

Autor und Konzept

Mo Wa Baile

Dramaturgie

Ruth Mensah

Bühne

Teddy Pratt

Kostüm

Dominique Steinegger

Kostümassistenz

Lena Sigrist

Lichttechnik

Pedro

Tontechnik

Tjefin Frankhauser

Musik

Nongoma Ndlovu, Bheki Ndlovu 

Film

Ima Iduozee

Regieassistenz

Denise Gbeassor

Produktionsleitung

Joëlle Gbeassor, Chantal Calame, Nina Sautter

Flyer

Spielplan

Premiere: 04.11.2022 20:00 Schlachthaus Theater Bern mit anschliessender After-Party

Weitere Vorstellungen:

05. Nov. 2022
20:00

Schlachthaus Theater Bern mit anschliessender Podiumsdiskussion

10. Nov. 2022
20:00

Schlachthaus Theater Bern

11. Nov. 2022
20:00

Schlachthaus Theater Bern

12. Nov. 2022
20:00

Schlachthaus Theater Bern mit anschliessender Podiumsdiskussion

Schlachthaus

Inszenierung

Die Produktion Wer hat Angst vorm weissen Mann? beruht auf einer wahren Begebenheit, sie startete mit einem kollektiven Rechercheprojekt und mündet in einem performativen, interdisziplinären Abend. Der Aufbau einer Schwarzen Community ist einer der zentralen Aspekte dieser Performance. Somit bewegt sich diese Produktion, im theatralen Kontext betrachtet, in einer in der Schweiz noch nie dagewesenen Kollaboration Schwarzer Künstler:innen. Sie setzt ein Zeichen selbstbestimmter Schwarzer Darstellungsweisen. Diese Setzung bricht mit der tradierten, rassistischen Nachfrage weisser Menschen nach Schwarzer Unterhaltung, in welcher die Schwarzen Personen instrumentalisiert, rassifiziert und unter Zwang stereotypisiert wurden. 

Denn, Schwarze Menschen werden zur Unterhaltung gezwungen, von den Zeiten der Versklavung und Kolonialisierung, in denen sie gezwungen werden, zu singen und zu tanzen, sie wurden auch in Menschenzoos gesteckt, um die Öffentlichkeit zu unterhalten, bis zur Gegenwart, in der sie von Polizist:innen vor laufenden Kameras ausgezogen und sogar getötet werden.

Bei Wer hat Angst vorm weissen Mann? geht es darum, Menschen zusammenzubringen, damit sie nicht nur den Abend gemeinsam verbringen, sondern auch zum Handeln, Nachdenken und zur Selbstreflexion angeregt werden.

Autor Mo beschreibt das Stück

Over and over again Black lives come to a violent end in Switzerland - in refugee centers, in police custody, in prisons, in hospitals, in the streets, in railway stations and as a result of police shootings, with cameras recording Black bodies for public scrutiny and consumption. These targeted deaths of marginalized communities, in particular Black people in the context of policing, are related to systemic racism. All they want is freedom of movement and safety. But neither of them is guaranteed, and on top of that they are forced to entertain. Over and over again. That is what it means to survive. As they are alive and coming together, they reflect collectively and build relationships. This is not just a performance. It is planting seeds of collective care. They support each other. Literally.

Stückausschnitt

Dir ist das vielleicht nie passiert, aber Polizeibrutalität existiert. 

Soll ich aufhören, ist es zu viel für euch, wenn ich weiter über Polizeibrutalität spreche? 

Über Polizeibrutalität zu sprechen, davon zu hören, mag unangenehm sein, aber glaubt mir, es ist viel weniger unangenehm, als sie zu erleben. 

Guete Aabe, Uswiis bitte.

Du kommst in der Schweiz zur Welt. Von der Schweiz bekommst du zum Geburtstag einen F- Ausweis. F wie Fuck. Dieser Fuck-Ausweis kann dir überall und jederzeit entzogen werden.

Wir können so nicht atmen.
Wir atmen miteinander.
So können wir atmen.

Mir schaffe i Spitäler
Uf Bärge und i Täler
I Pflegeheim - Fabrigge
Quartier und Bezirke -
Mir gäbe üses Läbe
I Supermärkt u Läde
üse Schweiss, üsi Träne
üse Fliiss üsi Ideene

Mir wüsses, mir wüsses
dir wüssets, dir wüssetes

Mir ehre die Geister, i de Meer, de Ozeane
Üsi Ahne, üsne Vorfahre

Memorial-Aufklebern

Liebe Mo, eine kurze Nachricht, um zu sagen, dass das Stück einen großen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Was für eine kollektive Leistung, so gut einzufangen, was es bedeutet, mit strukturellem Rassismus zu leben! Und das, ohne die Betroffenen als arme Opfer darzustellen. Wir haben auf der Bühne Betroffene gesehen, die aber voller Leben waren. Ich hatte nicht erwartet, dass ich in einem Stück über Polizeigewalt lachen würde, aber ein paar Schwarze neben mir lachten in manchen Momenten so sehr, dass es ansteckend war. In anderen Momenten war mir nach Tanzen zumute. Aber vor allem möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie greifbar gemacht haben, was es bedeutet, mit der ständigen Bedrohung zu leben, gedemütigt und verletzt zu werden (sich selbst oder geliebte Menschen). Es war das erste Mal seit dem Buch von Ta-Nehisi Coates, dass ich dies auf einer emotionalen, viszeralen Ebene verstehen konnte.

Es war ein sehr tolles, eindrückliches stück. Es hat mich sehr bewegt, vielen Dank! Es war mega heftig, aber auch schön. Die Balance zwischen schwer und leicht fand ich sehr spannend und machte die krassen inhalte verdaulich. Das setup und hin-und-her switchen zwischen den szenen fand ich auch cool. Die Tänze waren super! Das am Schluss mit den verschiedenen Inputs der Schauspielerin und dazu immer "i dem Land" fand ich mega machtvoll! Vielen dank für euer aller Arbeit und herzliche Gratulation.

Lieber Mo, das gestrige Theaterstück war unglaublich schön und berührend! Die passenden Worte zu finden, fällt mir noch immer schwer. Es ging unter die Haut, es war heavy und auch bedrückend, genau so sollte es sein. Ich fand es mega spannend und faszienierend, wie es die Schauspieler:innen schafften für das Publikum die Grenzen zwischen Realität und Schauspiel zu verwischen. Es war eine krasse Leistung des ganzen Teams. Mensch konnte spüren wie viel Schweiss, Gedanken, Energie und Motivation in dieses Projekt flossen. Danke für dieses reale Kunstwerk! Ich bin noch immer am verarbeiten…so powerful!!!❤️

Lieber Mo, das Stück war sehr, sehr stark, ich war total bewegt. Das Gespräch danach war auch sehr schön. Es hat gutgetan und war auch stärkend.

Lieber Mo! Ich war gestern in der Vorstellung, es war sehr schön! Aber der Moment der Hauptprobe 1 am Mittwoch Abend, diese Magie, als alles "zusammengekommen" ist, das wird für immer mein Highlight bleiben!! Toll war, wie viele Menschen zum Publikumsgespräch geblieben sind - fast ein Full House! Monalisa hat es super gemacht, und Joelle, Moubi und Ruth waren sehr gut.

Ich muss Mo und das Team zu einer fantastischen Arbeit gratulieren. Beunruhigend, kraftvoll, aber auch eine Feier. Hätte keine bessere Schauspieler:innen auswählen können.

gratuliere zum Stück. Es war mega stark!

Ich bin so stolz auf euch alle für eure Vision und Beharrlichkeit. Gut gemacht!

Ich ♥️ euch!!! so dankbar für diese Erfahrung.

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Der Titel des Theaterstückes ist eine Umkehrung des Namens des rassistischen Kinderspiels «Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?». Es handelt von rassifizierter Polizeigewalt in der Schweiz, von Todesursachen Schwarzer Menschen, die in polizeilicher Untersuchungshaft oder in Flüchtlingszentren stattfinden.

RaBe Interview

Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Mit «Wer hat Angst vorm weissen Mann?» bringt das Schlachthaustheater Rassismuserfahrungen auf die Bühne. Und geht dabei neue Wege. «Wer hat Angst vorm weissen Mann?» ist ein in vielerlei Hinsicht einzigartiges Stück: Erarbeitet und performt wird es als Kollektiv, von einem Team mit fast ausschliesslich Schwarzen Künstler*innen. Die Produktion begleitet eine Awareness-Person, die ausserhalb des Prozesses steht und das auffängt, was normalerweise bei Produktionen keinen Platz findet; nämlich Raum, um Persönliches zu besprechen, das in Zusammenhang mit der Erarbeitung zur Sprache kommen will. Und einzigartig ist das Theaterstück auch, weil insgesamt sieben Sprachen auf der Bühne zu hören sind.

NEWS

Die Dramaturgie übernehmen

Ein gutes Beispiel, wie der Living Room funktionieren kann, gibt Mos Theaterstück «Wer hat Angst vorm weissen Mann?», das im November im Schlachthaus aufgeführt wird. Die Besetzung der all-Black-Crew fand er grossenteils durch sein erweitertes Wohnzimmer an der Moserstrasse. «An einem Freitag sass ich im Anticafé und sah eine Person, die neugierig durchs Fenster hineinschaute. Ich bat sie herein, sie entpuppte sich als Regieassistentin bei Bühnen Bern – nun wird sie in meinem Stück die Dramaturgie übernehmen.»

NEWS

Afro-Pfingsten

Spielzeiten: 28. Mai - 30. Mai 2023
jeweils 20:00-21:30 Uhr
Ort: Theater am Gleis Winterthur

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